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Die goldene Apis - Das Siegerprojekt stellt sich vor: Bio-Baumschutz als Weltneuheit
#Nachhaltigkeit

Die goldene Apis - Das Siegerprojekt stellt sich vor: Bio-Baumschutz als Weltneuheit

Elke Fertschey
24 Oktober
Mit einem innovativen Verfahren und einer weltweit einzigartigen Nähanlage stellt Fundermax Bio-Baumschutzhüllen her.
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Großmutters Nähmaschine stand Pate für eine Maschine, die weltweit einzigartig ist und ein Produkt erzeugt, das in Europa und den USA patentiert ist. Sie wurde in Anlehnung an besagte Großmutter „Mizale“ getauft, steht beim Fassadenplatten-Weltmarktführer Fundermax in St. Veit und gibt innovativen Baumschutzhüllen aus Biofaserplatten den letzten Schliff, indem ihre sechs Nadeln ratternd vier schlanke, vertikale Platten durch ein angenähtes Baumwollband miteinander verbinden. Durch diese in der Holzverarbeitung bisher völlig unbekannte Nähverbindungen können die Schutzhüllen gefaltet und Forstpflanzen damit ummantelt werden. So wird Wildverbiss ökologisch entgegengewirkt.

Hergestellt wird der „Bio-Baumschutz für plastikfreie Wälder“ aus bindemittelfreien Holzfaserplatten. Das spezielle Nassfaserverfahren löst Lignin und holzeigene Naturharze, die später als Bindemittel dienen, wodurch keine petrochemischen Zusätze und Kunstharze benötigt werden. „Im Gegensatz zu herkömmlichen Plastikschutzhüllen sind unsere vollständig abbaubar und hinterlassen nur wertvolle Biomasse“, erklärt Projektleiter Michael Seebacher, der in der Abteilung Prototypen und Entwicklung arbeitet. Der Grundstoff sei zertifiziertes, lokales Holz aus einem Umkreis von 200 Kilometern, das Sägewerke nicht verwenden könnten. Daraus werden Hackschnitzel erzeugt, die in einem hydrothermischen Prozess vorbehandelt und anschließend im „Refiner“ mechanisch in einzelne Holzfasern aufgeschlossen werden. Das geschieht mithilfe einer rotierenden und einer statischen Mahlscheibe mit definiertem Abstand.

Für die Baumschutzhüllen werden zugunsten der Licht- und Luftdurchlässigkeit von einem speziell für das Produkt konstruierten Stanzwerkzeug Löcher in einer bestimmten Form in die Platten gestanzt, bevor sie zur spektakulären Vielnadelnähanlage gelangen, die Faserplatten zusammennähen kann. Gebaut wurde sie für Fundermax von einer deutschen Firma, die ersten Prototypen wurden im Maker Space in Klagenfurt getestet. Die Idee, die vertikalen Platten zu vernähen, damit man sie falten kann, hatte der frühere Produktionsleiter Günter Reichmann, erzählt sein Nachfolger Klaus Surtmann. Reichmann habe die alte Nähmaschine seiner Oma für den ersten Versuch verwendet. Es hat sich gelohnt. Die vollautomatische Nähanlage mit ihren sechs Garnspulen und Förderbändern arbeitet zur vollen Zufriedenheit. Die wenigen Fehlstiche werden an einer Nähmaschine händisch nachgenäht. „Das kann man lernen“, sagt Bernhard Guschelbauer, der mit dem Tablet die Funktionen der Anlage überwacht.

“Der Einsatz biologisch abbaubarer Baumschutzhüllen spart Rohstoffe und vermeidet Mikroplastik in Wäldern.”

Michael Seebacher

Von der Idee bis zu ihrer Umsetzung dauerte es drei Jahre, im August 2024 gingen die ersten Bio-Baumschutzhüllen im industriellen Maßstab in Produktion. Vor der hochautomatisierten Serienfertigung wurden mit 3000 Prototypen Freiversuche auf 40 unterschiedlichen Flächen in der Natur gemacht. Als Ideengeber an der Entwicklung beteiligt war Fundermax-Kooperationspartner Witasek, ein auf Pflanzenschutz spezialisiertes Unternehmen aus Feldkirchen, das die Baumschutzhüllen auch vertreibt. Derzeit werden Baumschutzhüllen in sechsstelliger Zahl produziert, eine Million Stück pro Jahr sei möglich, meint Seebacher. Aufgrund ihrer effektiven Schutzwirkung, der Einfachheit in der Anwendung und ihrer wuchsfördernden Wirkung seien sie in der Forstwirtschaft vor allem in Deutschland sehr beliebt. Bisher wurden bereits 120.000 Stück verkauft. Mit diesem Produkt sei ein gänzlich neues Anwendungsgebiet für Fundermax-Produkte aufgestoßen worden. Das Ziel sei nun, weitere Innovationen für die Anwendungsgebiete Land-, Forst- und Gartenwirtschaft verwirklichen zu können.

Standort: FunderMax GmbH, Klagenfurter Straße 87, 9300 St. Veit/Glan www.fundermax.com
Kontakt Projektleiter: michael.seebacher@fundermax.biz
Bezug von Bio-Baumschutzhüllen und Online Shop: www.witasek.com
Produktname: Bio Wit FMX

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