Die goldene Apis - Das Siegerprojekt stellt sich vor: Wo Schmetterlinge ein Paradies finden
In dieser Wiese schlummert und gedeiht eine eigene Welt. Eine Welt der Lebendigkeit und Vielfalt, in der es summt, zirpt und schwirrt, blüht und duftet. Eine Oase in Grün, in der hunderte Blumen, 400 Kräuter, zahlreiche Stauden, Sträucher, Bäume und Tiere, die diesen Lebensraum nutzen, zur Entdeckungsreise laden. Angelegt wurde das 2009 projektierte Wunderwerk der Natur von der Gemeinde Eberstein, die 2012 Kräutergarten und Schmetterlingswiese nahe der Kirche zusammenlegte, um optimale Lebensbedingungen für Schmetterlinge zu schaffen. Auch ein Beerengarten wurde angelegt. „Schmetterlinge und ihre Raupen spielen eine wichtige Rolle als Nahrungsquelle für Vögel und als Bestäuber für viele Pflanzen“, erläutert Amtsleiter Lukas Schellander, der gemeinsam mit Bürgermeister Andreas Grabuschnig einen ökologisch wertvollen Lebensraum schaffen und einen aktiven Beitrag zu Schutz und Erhalt der wertvollen Insekten leisten will. Schritt für Schritt sei das Projekt gewachsen und ziehe viele Menschen an, erklärt Gabriele Propst, vom österreichischen Verein „Freunde naturnaher Lebensweise“ FNL ausgebildete Kräuterexpertin. Beim Rundgang durch das Dorado der Biodiversität zeigt sie auch die Kinderstube zahlreicher Schmetterlinge, das Raupenbeet. So legt der Schwalbenschwanz gerne seine Eier in den Gewürzfenchel. „Daraus entwickelt sich eine wunderschöne Raupe, die Kinder gerne sehen“, sagt Propst.
Im Salbeibeet gedeihen Frauensalbei, Marienblattsalbei und der Wiesensalbei, der mit seinem Kippmechanismus Nektar-saugende Hummeln mit Blütenpollen bepudert und sich so die Bestäubung sichert, ein Beispiel für die perfekte Anpassung zwischen Blüte und Bestäuber. Der Muskateller-Salbei ziehe die blauflügelige Holzbiene an, die in den morschen Beet-Einfassungen überwintert, erzählt Propst. Unzählige Insekten wie Wildbeeren, Erdbienen, Erdwespen und Hummeln können ihre Bestäubungsaufgabe erfüllen, in Totholzhaufen finden Igel Unterschlupf. Auch die Heilpflanzen Andorn, Herzgespann, das zarte, gelbblühende Schöllkraut und das seltene, unter Naturschutz stehende Tausendgüldenkraut finden sich in der Kräuterwiese, ebenso wie der weiche Wollzist, den Kinder gerne anfassen. Brennnesseln, die Schmetterlingsraupen lieben, sind überall vorhanden, oft entfliegt ihnen später ein Admiral oder ein Distelfalter, ein Kleiner Fuchs, ein Landkärtchen oder ein Tagpfauenauge. Auch Minzen, Melissen, Allant und Kalmuswurzel gedeihen, ebenso wie Thymian, um den die Bläulinge tanzen, Fenchel und Dill liebt der schöne Schwalbenschwanz.
Im Sommer erfüllt der Honigduft von Mähdesüß die Luft, diese Pflanze lieben Kaisermantel und Kleines Nachtpfauenauge, es blühen bunt Wildrosen, Sonnenhüte, Zinnien, hohe Nachtkerzen und Sträucher wie Kornellkirsche, Aronia und Schlehe, Hasel, Sanddorn und Eberesche sind Lebensraum für viele Insekten und Vögel, ebenso wie die Bäume des keltischen Baumhoroskops wie Hainbuche, Pappel, Tanne, Trauerweide. Auch eine Zeder ist dabei. Das Beifußbeet sei heuer noch ein „Lumpenbeet“, lacht Propst und zeigt auf ein Mauskraut, das in der Mittagshitze platzt und Kinder zum Lachen bringt. Jetzt im Oktober leuchten noch einige Herbstastern, die rötlichen Fetthennen-Stauden und strahlend gelb auch noch die Färberkamille aus der Wiese, in und auf der es ruhiger geworden ist. Nur am Hang striduliert eine unermüdliche Heuschrecke ausdauernd in Erinnerung an den Sommer, während die ersten Fledermäuse, die am Waldrand ihr Quartier haben, den nahenden Abend begrüßen. Brombeeren und Himbeeren sind geerntet, sie waren Nahrung für die Raupen von Perlmuttfalter und Russischer Bär, der auch Natternkopf, Taubnessel und Wiesensalbei als Kinderstube nützt.
“Ich habe die schöne Aufgabe, Kindern die Natur nahe zu bringen und sie ganzheitlich denken zu lehren. ”
Probst hat heuer 200 Kinder auf Landschulwoche mit ihren Führungen begeistert. Dass Kräutergarten und Schmetterlingswiese von Bevölkerung und Gästen so gut angenommen werden und damit das Ziel Umweltbildung und Sensibilisierung für den Naturschutz erreicht wird, freut auch Lukas Schellander und Andreas Grabuschnig, die für das Projekt die „Schotterabgabe“ des Steinbruchunternehmens Dolomit Eberstein Neuper sinnvoll verwenden. „Wir wollen den Menschen vermitteltn, was es in unserer Heimat für wunderbare, schützenswerte Vielfalt gibt. Das ist unser Auftrag“.
Projektträger: Marktgemeinde Eberstein, Unterer Platz 1, 9372 Eberstein
Kontakt: Lukas Schellander, eberstein@ktn.gde.at
Wir gratulieren zum Kärntner Biodiversitätspreis "Die goldene Apis 2025"
Die Gemeinde Eberstein gewinnt mit dem Projekt "Kräutergarten und Schmetterlingswiese – Ein blühendes Naturparadies in Eberstein" in der Sonderkategorie den Kärntner Biodiversitätspreis "Die goldene Apis".