Das Haus Neuer Platz 14
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Wenn die Kärntner Sparkasse ihr Hauptgebäude am Neuen Platz 14 umbaut, dann tut sie dies nicht nur mit Umsicht, sondern auch mit dem Wissen um die Tradition des Hauses.
Seit dem 15. Jahrhundert wohnten hier Bürger, ordinierten Ärzte, es waltete der Landeshauptmann seines Amtes, hier wurde gehandelt und auch die Post bot ihre Dienste an.
Ein idealer Ort, der die Verwurzelung der Sparkasse mit der Region, den Menschen und der Wirtschaft untermauert – und der eben jetzt renoviert wird.
15. Jahrhundert - 1622
Ausfallstraße, Meierhof und Bürgerhäuser
Dort, wo das Haus am Neuen Platz heute steht, war Anfang des 15. Jahrhunderts eine Ausfallstraße, eine Straße, die aus der Stadt Klagenfurt hinausführte. Auf der Bauparzelle des Sparkassengebäudes wurden vier Häuser gebaut, die als Meierhöfe und Bürgerhäuser genutzt wurden. Nach Abbruch bzw. Verschüttung der Häuser wurden neue errichtet, in denen nicht nur eine Gastwirtschaft, sondern auch Läden bewirtschaftet wurden.
1622 - 1665
Das Haus des Landeshauptmannes
In der Zeit der Gegenreformation tauschten Adelige zur „beßren bewohntmachung“ gerne ihre Häuser in der Altstadt gegen jene in der neuen Siedlung. Darunter auch Christoph David Urschenpeck, Freiherr zu Pottschach, Herr zu Warten- und Liechtenstein, Herrnberg, Lavamünd, Loschenthal, Kollnitz, Haimburg und Niedertrixen, der römisch-kaiserlichen Majestät Rat, Kämmerer, innenösterreichischer Regierungsrat und von 1610 bis zu seinem Tod im Jahre 1636 auch Landeshauptmann von Kärnten. Nach seinem Tod ging neben dem Titel des Landeshauptmannes auch das besagte Gebäude an seinen Nachfolger Georg Sigmund Grafen Paradeiser über. Das einst als Bürgerhaus übernommene Gebäude, das repräsentativ umgebaut wurde und nach dem Stadtbrand zu einem nach allen Seiten freistehenden Gebäude am neuen Platz geworden war, wurde so zu einem zweigeschoßigen vierflügeligen Stadthaus.
1659 - 1665
Des Herrn Landeshauptmannes Bücher
Durch die Informationen aus dem Nachlassinventar (vom 29. Oktober 1665) des nachfolgenden Landeshauptmannes Georg Andre Freiherr (Graf) von Kronegg können zum ersten Mal Einblicke in Wohnkultur und Hauseinrichtung ermöglicht werden. Der kulturgeschichtlich bedeutendste Teil seines Nachlasses aber waren seine Bücher. Die Sammlung fasste an die 210 Titel in den Sprachen Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Latein. Den breitesten Raum nahmen in seiner Bibliothek die Geschichtswerke und Länderkunden ein.
1665 - 1723
Von der Erbabfertigung zu Majoratshaus der Grafen von Kronegg
Der Landeshauptmann Georg Andre Graf von Kronegg hatte es vorgesehen, das Gebäude am Neuen Platz seiner Tochter und seinem Schwiegersohn, Franz Ludwig Grafen von Thurn, zu vererben. Jedoch schrieb seine Witwe Regina Elisabeth, die 1685 starb, in ihr Testament, dass sie das Haus von ihrem Schwiegersohn zurückkaufte und es schlussendlich ihrem Sohn Joseph Wilhelm abfertigte. Franz Ludwig Graf von Thurn hatte bereits zwischen 1660 und 1688 Umbauarbeiten am Haus vornehmen lassen. Über den zwei bisherigen Geschoßen wurde ein Halbstock mit gleichförmigen runden oder ovalen Ochsenaugenfenstern aufgemauert. Darüber lag ein gewöhnliches Walmdach auf. Die Platzseite umfasste nunmehr fünf Fensterachsen, das Tor war in die Mitte gerückt, die strenge Fassade des Hauses bestand aus einfachen geschoßtrennenden Simsbändern mit charakteristischer Eckquaderung, ließ also noch keine spezifisch barocken Elemente erkennen. Von außen machte das Gebäude einen dem heutigen trapezförmigen Erscheinungsbild schon ähnlichen Eindruck. Die Episode des „verborgenen“ Daches war damit für das Sparkassenhaus kurzgeblieben. Im Innenhof war ein dreigeschoßiger Arkadenhof mit Pfeilern in Quadersteinrahmung und trapezförmigen Kämpfern im Untergeschoß sowie mit zierlichen toskanischen Säulen in beiden Obergeschoßen zu erkennen. Die Auswirkungen des Klagenfurter Stadtbrandes von 1723 dürften die finanziellen Möglichkeiten des noch minderjährigen Majoratserben Karl Joseph überstiegen haben, so dass es nach 75-jährigem Familienbesitz zum Hausverkauf kam.
1723 - 1744
Handelshaus mit Schweinestall
Anton Valentin Edler von Schluga, ein Adeliger, war Hausbesitzer. Die Schluga waren im 17. Jahrhundert eine ehrsame Völkermarkter Ratsherrenfamilie, die ihren Lebensunterhalt im Fleischer- und Händlergewerbe bestritt. Das „Schlugasche Haus“ war im Grundriss als trapezförmiges Haus mit einem südlich anschließenden Hausgarten, der knapp 250 Quadratmeter umfasste, zu erkennen. Das Gebäude war zu diesem Zeitpunkt einheitlich zweieinhalbgeschoßig aufgemauert. Im Innenhof scheinen die Arkaden schon vermauert gewesen zu sein. Im ersten Stock des Gebäudes wurden laut Inventar 30 Wohn- und Wirtschaftsräume genutzt, darunter auch zwei Küchen, wobei in einer ein gemauerter Zierbrunnen stand. Dieser Raum befand sich im Osttrakt, der kreisrunde Brunnen lag auf der Höhe der fünften Fensterachse vom Neuen Platz aus gesehen. Für Fleisch- und Gemüsevorräte gab es eigene Gewölbe. Im Haus befand sich weiters ein Stall für zwei Zugpferde und drei Schweine. Die Schweine verringerten das Problem der Küchenabfälle in der Zeit vor der Kanalisation. Neben dem Stall gab es eine eigene Kammer für Reitzubehör und Bewaffnung. Der Keller des Gebäudes bestand aus nur zwei räumlich getrennten Räumen, die für die Lagerung von italienischem Wein und Most genutzt wurden. In den Gewölben sowie unter dem Dach wurde Getreide gelagert. Betrachtet man die Lebensmittelvorräte, die Schweinezucht, den Hausgarten und Zierbrunnen, so konnte das „Schlugasche Haus“ im Bedarfsfall durchaus eine Zeit lang autark geführt werden.
1744 - 1795
Freihaus und Salnitergräber
Antons Sohn Franz Xaver von Schluga gab den väterlichen Handelsbetrieb endgültig auf und suchte beim Kärntner Landtag um die Landstandschaft an. Der Ritter war schon in wenigen Tagen im Besitz der Urkunde. Sein Wappen wurde in weiterer Folge im Großen Wappensaal des Landhauses verewigt. Maria Theresia führte zu dieser Zeit eine einheitliche Steuerbelastung ein. Für diese wurden von den Rektifikationskommissären die Erträge aller Herrschaften, Güter und Gülten im Lande erhoben. Für die Abgaben, auch für adelige Freihäuser, wurde als Einheitswert ein einheitlicher Mietzins herangezogen. Zu dieser Zeit hatte Maria Theresia Mandate erlassen, wonach es eigens dafür Befugten gestattet sein sollte, in „eingefallenen“ Schlössern sowie in den zu herrschaftlichen Wohngebäuden oder Pfarrhöfen gehörigen Scheunen, Schupfen und Meierhöfen nach Salpeter „Salniter“ zu graben, den der Staat für die Erzeugung von Schießpulver dringend benötigte. So auch im „Schlugaschen Haus“ am Neuen Platz. Seit dem Umbau 1723 wurden keine nennenswerten Umbauten vorgenommen. Nach dem Tod von Franz Xaver folgten schnellere Besitzerwechseln, aber auch Vorhaben, dem Haus einen neuen äußeren Glanz zukommen zu lassen.
1795 - 1810
Der Millionärspalast im Zopfstil
Mittels eines Tauschvertrages kam das Haus in den Besitz von Johann Joseph Ritter von Pfeilheim. Sein Sohn Johann Joseph übernahm das Erbe, das nicht nur das Haus am Neuen Platz, sondern auch weitere Landschaften umfasste, und galt somit als reichster „Particulär“ Kärntens, gerne auch Millionär genannt. Der im Tauschvertrag dokumentierte Hausumbau von 1795 bis 1796 schuf aus dem bis dahin schon mehrfach adaptierten Altstadthaus ein modernes Palais. Es war kein Neubau, sondern eine einheitliche Durchgestaltung des Baukörpers. Insbesondere wurde das zweite Obergeschoß von einem Halb- oder Mezzaningeschoß zu einem vollwertigen Stockwerk ausgebaut. Im Gebäudeinneren erhielten die hohen und lichten Räume nach neuer Austeilung Stuckdecken, dazu auch jene charakteristischen halbrunden Ecknischen, in denen sich zylinderförmige „Zopföfen“ mit Vasenaufsätzen befanden. Den nachhaltigsten Eindruck erzielte der Umbau mit der Neugestaltung der Fassade, womit Klagenfurt eines seiner schönsten klassifizierten Gebäude erhielt. Die Fensterachsen über alle vier Seiten wurden vereinheitlicht. Es sind Unregelmäßigkeiten bei den Fensterabständen wahrzunehmen, die bis heute noch sichtbar sind. Die längste westliche Hausseite hat 11, die Ostfront hingegen 13 Fensterreihen. Von der neuen Fassade ist bis heute die grundsätzliche Gestaltung der beiden ersten Obergeschoße mit ihren Fensterachsen erhalten. Über einem mehrmals veränderten Sockelgeschoß ragen ionische Pilaster in Riesenordnung auf, deren auch im Detail sehr anmutige Pilaster heute von den Vorbeigehenden kaum mehr betrachtet werden. Die Pilaster tragen ein seit damals auch umgestaltetem Kranzgesims. Dreiecksgiebel überdachen im Hauptwohngeschoß die charakteristischen Fenstergewände, lassen aber doch noch Platz für zopfförmige pflanzliche Gewinde, die der Kunst jener Zeit die Bezeichnung „Zopfstil“ gaben. Auch im Balkongitter ist das Zopfmuster wiederzuerkennen. Ein wesentlicher Faktor der Fassadenwirkung war damals noch der vorteilhafte Dreiecksgiebel an der Platzseite, der vom steilen schiefergrauen Dach hervorstach. Die kleinen und vergitterten Rundbogenfenster im Erdgeschoss verstärkten mit der Sockelwirkung die unterste Fassadenzone des Gebäudes. Der Baumeister und Schöpfer der Fassade ist unbekannt.
1810 - 1832
Gewerken wechseln das Haus
Pfeilheim verkaufte das Haus an Johann Baptist Fuchs. Das Gebäude trug zu diesem Zeitpunkt die Nummer 462. Umbauten wurden von dem neuen Besitzer keine getätigt. Es wird vermutet, dass er das Gebäude vermietete. Anna von Fladung, eine bereits 70-jährige Hammergewerkin aus dem unteren Rosental, erwarb das Haus. Das Haus hatte sich in ihrem Besitz kaum verändert. Nach ihrem Tod kam es 1832 zur Hausversteigerung.
1832 - 1887
Nach einer „pietätvollen“ Ersteigerung: Palais der Dickmann-Secherau
Die Versteigerung fand im Gebäude selbst statt. Insgesamt nahmen nur drei Personen teil. Ein Strohmann für Caroline Edle von Dickmann-Secherau erwarb das Haus. Diese verstarb bereits nach wenigen Monaten der Ersteigerung. Ihr Sohn, Eugen Ritter von Dickmann-Secherau erbte das Haus. Sein Lebensweg kreuzte sich an einer markanten Stelle mit der Kärntnerischen Spar-Casse, der später das Haus gehören sollte. Er war 1835 einer ihrer Stifter. Vor 1839 kam es zu einem optisch schwerwiegenden Umbau des Stadthauses, der die Proportionen des Hauses veränderte. Das Dachgeschoss wurde zu einem Mezzanin ausgebaut. Das alte Dach wurde abgetragen und durch ein flaches Blechdach ersetzt. Die Maßnahme diente dem Feuerschutz, schließlich verfolgte die Kärntnerische Spar-Casse 1835 auch den Zweck feuersicherer Dächer in Klagenfurt. Bei diesem Umbau wurden der nordseitige Dreiecksgiebel und die Dacherker beseitigt. 1867 schenkten die Freiherren von Dickmann-Secherau dem Klagenfurter Magistrat den an die Südseite des Hauses angebauten und etwa halb in die damalige Fröhlichgasse (heute 8.Mai-Straße) reichenden ummauerten Garten. Die Hausgartenfläche geht in das 17. Jahrhundert zurück. Der hinterbliebene Sohn, Albert von Dickmann-Secherau, nahm 1875 ein gewaltiges Darlehen auf. Das Palais diente als Sicherstellung für den Kreditgeber, die Kärntnerische Spar-Casse, die damals erstmals direkt in die Geschicke dieses Hauses eintrat.
1878 - 1905
Das Haus wird Ertragsobjekt
Als Käufer Vinzenz Eduard Feldner 1878 das Haus am Neuen Platz erwarb, standen schon große Änderungen am Gebäude bevor. Das Gebäude diente bis dato zur standardmäßigen Unterbringung landesständischer Adeliger und als Kapitalsicherung. Feldner beabsichtigte die Vermietung des Gebäudes für Bereiche des Gewerbes und verschiedener Dienstleistungen. Dazu waren einige Umbauten nötig. Seit 1881 trägt das Haus die heutige Hausnummer Neuer Platz 14. Zu diesem Zeitpunkt war Vinzenz Eduard Feldner bereits verstorben, das Haus war im Besitz von vier Personen, und die Stadtpost war darin angesiedelt.
Ab 1879
Stadtpostamt und Ärztehaus
Mit der Vermietung des Gebäudes waren auch bauliche Adaptierungen verbunden, die zunächst die Unterkellerung betrafen. Zeitgleich zog ein kleiner Verkaufsladen an der Nordwestseite (zum heutigen Rathaus hin) ein. Mit der Ansiedlung verschiedener Betriebe und der Aufnahme von Mietern wurde die Abwasserfrage akut. 1878 wurde das Haus an die städtische Kanalisation angeschlossen.
Die Unterbringung der Stadtpost ab 1879 war trotz der recht kurzen Mietdauer von 10 Jahren eine bedeutsame Episode der Hausgeschichte. Im Gegensatz zu heute gab es damals nämlich nur ein einziges Postamt in der ganzen Stadt. Die Posträumlichkeiten umfassten etwa 15 Räume im Erdgeschoß, betreten hat man sie vom Hauptportal aus, also platzseitig. Die westlich am Haus vorbeiführende Verbindunsggasse (ehem. Franziskanergassl) zwischen Neuem Platz und Benediktinermarkt heißt seitdem "Postgasse".
In dieser Zeit befanden sich auch zahlreiche Ärzteordinationen im Sparkassenhaus. Mit Auszug der Post kam es 1889 an der Nordostseite des Hauses zur Einmietung der Firma J. & R. Bertschinger, die hier bis 1902 eine Buchdruckerei und ein Fachgeschäft für „Schul- und Schreibrequisiten-Bedarf“ betrieb.
1905 - 1918
Vom Mieter zum Hausherrn
Max Greiner war mit der Gemischtwarenhandlung Greiner & Tschernitz ein Mieter im Haus Neuer Platz 14. 1905 schlossen die vier Besitzer mit dem Mieter Max Greiner einen Kaufvertrag ab. Das Geschäft umfasst zunächst die drei nördlichsten Räume der Schulhausgassenfront. Greiner ließ einige Umbauten am Haus vornehmen. Ein Eingang und eine Einfahrt wurden der Westfassade zur Postgasse eingefügt und sanitäre Anlagen wurden eingebaut. Greiner nahm weitere Mieter auf, unter anderem einen Facharzt für Nasen-, Ohren- und Kehlkopfkrankheiten, der eine Ordination im Haus Neuer Platz 14 eröffnete. Drei Generationen von Fachärzten haben bis 1985 in dieser Ordination praktiziert. Durch die wirtschaftliche Verschlechterung während des Ersten Weltkriegs musste Greiner das Haus an die Kärntner Bank Ges.m.b.H. verkaufen. Als Geschäftsinhaber und Bewohner blieb er dem Haus allerdings weiterhin treu.
1918 - 1927
Die Zeit der Kärntner Bank
Ende 1917 wurde die sogenannte "Kärntner Bank" gegründet. Für diese Bank, die nicht in Zusammenhang mit der Kärntner Sparkasse steht, wurden kleine Adaptierungen am Haus vorgenommen: Die Neugestaltung der alten platzseitigen Einfahrt in einen Kundenraum, an den als hofseitiger Zubau ein Tresor- und ein schließender Registraturraum angefügt werden sollten. Die Pläne umfassten nur sieben Räume, die alle im Nordosten des Gebäudes lagen.
1918 wurde die Bank in Betrieb genommen. Bereits kurze Zeit später kam es zu einem großzügigen Ausbau, der stark in die architektonische Substanz des Gebäudes eingriff: Entfernung der Holzportale, stattdessen Segmentbogenfenster; Schaffung eines doppelbogingen Hauptportales flankiert durch ein Säulenpaar; Schließßung der Einfahrt, aber Beibehaltung eines Einganges von der Postgasse sowie Einbau einer Einfahrt von der heutigen 10.-Oktober-Straße.; Hofseitiger Einbau eines Stiegenhauses, Mauerentkernungen und Unterkellerungen.
Die meisten Mieter wurden dazu um- oder ausgesiedelt. Für Wohn- und Ordinationszwecke stand nur mehr der zweite Stock zur Verfügung.
Im Juni 1926 brach die Centralbank der Deutschen Sparkassen ein demzufolge es zu ziemlichen Branchenturbulenzen und zum Kassenstrurm kam. Mit 30. November 1926 musste die Kärntner Bank ihre Schalter schließen. Ihr Zusammenbruch hat ob der Namensähnlichkeit der Kärntnerischen Sparkasse gleichfalls einen Kassensturm beschert, der aber aufgrund der soliden Struktur dieser Institution bewältigt werden konnte.
Ab 1927
Die Kärntnerische Sparkasse erwirbt das Haus und vermietet es an eine Bank
1927 wurde der Kaufvertrag zwischen der "Kärntnerischen Sparkasse" und der "Kärntner Bank in Liquidation" unterzeichnet. Die Kärntnerische Sparkasse hatte allerdings nicht die Absicht, das Gebäude direkt für den eigenen Geschäftsbetrieb zu nutzen und vermietete es 1927 an die „Bank für Kärnten“. Im Erdgeschoß waren nach wie vor die Schalter, im Keller die Tresorräume und im ersten Stock Direktion und Verwaltung untergebracht. Unter einigen Mietern waren Ärzte, Versicherungen und auch eine „Auto-Omnibus-Verkehrsunternehmung“, die direkt vor dem Haus eine dazugehörige Bushaltestelle installierte.
1938 - 1945
Die Zentrale der Kärntner Sparkasse übersiedelte von der Bahnhofstraße auf den Neuen Platz 14
1939 wurde das Haus am Neuen Platz 14 "als künstlerisch bemerkenswertes Bauwerk" unter Denkmalschutz gestellt.
Der Krieg war für das Gebäude trotz der Verschonung von direkten Schäden von großen und zukunftsweisenden Auswirkungen. Nach 17 Jahren zog die „Bank für Kärnten“ aus dem Gebäude aus, Polizeidirektion und Versicherungen ein.
Zu dieser Zeit befand sich die Zentrale der Kärntner Sparkasse noch in der Bahnhofstraße 8. Im Februar 1945 wurde die Ostseite des Sparkassengebäudes in der Bahnhofstraße durch Bombentreffer schwer beschädigt. Die Schaltergeschäfte konnten jedoch noch weitergeführt werden. Der 15. März 1945 wurde schließlich zu einem der schwärzesten Tage der Kärntnerischen Sparkasse: bei einem weiteren Bombentreffer wurden der restliche Osttrakt und die Südseite der Zentrale komplett zerstört. Die Kärntnerische Sparkasse übersiedelte provisorisch in die Geschäftsräume der Bank für Kärnten am Obstplatz, heute Dr. Arthur-Lemisch-Platz.
1945 - 1953
Hauptanstalt wider Willen
Die Kärntnerische Sparkasse übersiedelte im April 1945 unter äußerst improvisierten Bedingungen in das Gebäude am Neuen Platz 14: Zu dieser Zeit versah die Polizei, die sich ebenfalls in diesem Haus befand linker Hand an den Schaltern ihren Dienst, rechts wurden die Sparkassenkunden betreut. In den weiteren Räumlichleiten befanden sich die Firma Max Plach sowie die Firma Maria Walch, Wohnungen, Ordinationen und eine Versicherung.
Äußerlich blieb die Fassade des Gebäudes fast unverändert. Am Balkon des Hauses war ein Spruchband angebracht, auf dem erstmals „Kärntner Sparkasse“ zu lesen war.
1954 - 1956
Der erste Umbau der Kärntner Sparkassen am eigenen Gebäude
Die Kärntner Sparkasse hat sich nach Kriegsende gut erholt. Der erste große Hausumbau nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in Angriff genommen. Dieser Umbau umfasste: die Neugestaltung des Erdgeschoßes mit rechteckigen Fenstern und Steinverkleidung, die Verlegung des Postbüros, die Neufassadierung des Obergeschoßes und die Schaffung eines neuen Büro- und Kassensaales mit seitlichen Schaltern sowie eines steinverkleideten Stiegenaufganges. Der neue Kassenraum der Hauptanstalt wurde 1956 in Betrieb genommen. Die gesamte Belegschaft freute sich sehr, denn während des Umbaus gab es keine Ausweichmöglichkeiten für den Geschäftsbetrieb. Typisch für diese Zeit war der Einsatz von Plastik und Neonlichtern. Die Neuheit an der Fassade war das Neonlicht, das für die Ausleuchtung der Schrift angebracht wurde.
1962 - 1967
Wirtschaftswunder und Expansion: der zweite Umbau
Schon während des ersten Umbaus hatte man sich mit der Idee eines zusätzlichen Obergeschoß-Einbaus befasst. Nun setzten erneut Planungen ein und das Vorhaben wurde schlussendlich durchgeführt. Am 20. Oktober 1967 wurden die neuen Räumlichkeiten in einem würdigen Festakt in Anwesenheit des Landeshauptmannes, sowie des Gurker Bischofs ihrer Bestimmung übergeben. Insgesamt waren am Umbau, der schon 22 Millionen Schilling erfordert hatte, 52 Firmen beteiligt. Der dabei erzielte Raumgewinn war beachtlich: Die Gesamtfläche der von der Kärntner Sparkasse benützten Räumlichkeiten wurde von 875 auf 2880 Quadratmeter erhöht.
1984 - 1986
Kommunikationszentrum und Ort der Begegnung: der dritte Umbau 1984
Trotz der Aufstockung des Gebäudes in den 60er Jahren fehlte es noch immer an Räumlichkeiten. Die Sparkasse musste schließlich in einem benachbarten Gebäude am Benediktinerplatz Räume anmieten, nachdem bereits 1973 einzelne Abteilungen in die alte Hauptanstalt, Ecke Bahnhofstraße Alter Platz, verlegt worden waren.
Es war daher unnumgänglich für die bis dato verbliebenen Mieter Ersatzwohnungen zu beschaffen oder Mietverträge einvernehmlich zu lösen.
1982 zog das Postverkehrsbüro aus, 1985 bzw. 1986 übersiedelten der HNO-Facharzt Dr. Altrichter sowie die Witwe des Zahnarztes Prim. Dr. Richter. 1986 zog auch die Firma Plach aus, die damit einschließlich ihres direkten Vorläufers Max Greiner ohne Unterbrechung 84 Jahre im Haus ansässig waren.
Die Umbauarbeiten begannen 1984, um das Gebäude auf die neuesten technischen sowie architektonischen Standards zu bringen. Das äußere Erscheinungsbild veränderte sich vor allem durch das Aufsetzen eines Dachgeschoßes, das denkmalpflegerisch wenig Bedenken mit sich brachte, da sowohl das Stadthaus des Grafen von Kronegg um 1688 als auch das Pfeilheimsche Palais von 1795/96 Steildächer mit Dacherkern aufwiesen. Der Fassadengrund erhielt einen rosa Pastellton.
Bei der feierlichen Einweihung wurden zudem zwei weitere Neuerungen vorgestellt: das „Kommunikationszentrum“ im Südtrakt des ersten Stockes mit „gemütlicher Kaffeehausatmosphäre“ und die „DieKärntner“-Galerie, eine Einrichtung für künftige Kunstausstellungen.
1988 - 1989
Die Einbindung des Südtraktes: der vierte Umbau
Die Fertigstellung des dritten Umbaus lag erst anderthalb Jahre zurück, als Anfang Mai 1988 wieder der Lärm von Baumaschinen in der Hauptanstalt der Kärntner Sparkasse zu hören war. Auch dieser Umbau, der bis in den Spätsommer 1989 dauerte, lag wie zuvor in den Händen des Architekten Rudolf Nitsch. Zunächst wurde der Altbestand entkernt, insbesondere die Zwischenwände und -decken, wodurch nun auch die flachen Hohlkehlen der Erdgeschoßdecken -eines der letzten Innenraumrelikte des Klassizismus aus der Zeit des Ritters von Pfeilheim -zum Opfer fielen. Bei dieser Gelegenheit konnte man auch diesen Teil des Gebäudes unterkellern. Die Sockelzone der Südfassade mit ihren charakteristischen Nutzungen wurde nicht dem Kunststeinsockel des Nordteiles angeglichen, womit man ein wenig von der ursprünglichen Gesamtwirkung der klassizistischen Fassade bewahren konnte.
Den deutlichsten neuen Akzent am Außenbau setzte jedoch das dem Kundenverkehr dienende neue Eckportal zum Benediktinerplatz hin, der auch die Funktionalität des Hauses veränderte, weil man es als Kund:innen nunmehr in seiner ganzen Länge durchschreiten konnte. In seinem Foyer kamen Kontoauszugsdrucker sowie die ersten Geldausgabeautomaten zur Aufstellung, die sich bald allgemeiner Beliebtheit erfreuten.
2003
Der fünfte Umbau: vom „Mengengeschäft“ zum „Individualerlebnis“
Den entscheidenden Anstoß zu einer völligen Neugestaltung gaben grundsätzlich gewandelte Ansprüche in der Kundenbetreuung. Nach sorgfältiger Planung wurde auf der Basis eines
„Multi Channel Management"- ein neues Vertriebskonzept für die Hauptanstalt der Kärntner Sparkasse entwickelt. Die vorgegebenen Ziele waren eine verringerte Verwaltung und die Verlagerung alltäglicher Serviceleistungen zugunsten einer Ausweitung der räumlichen und personellen Kapazitäten in den Bereichen Beratung und Verkauf. Der Projektauftrag für diese nur teilweise architektonische Maßnahmen erfordernde, hauptsächlich aber organisatorisch bedingte Umgestaltung erfolgte bereits 2001. Von Juni 2002 bis zum Feber 2003 wurden die Vorplanungen durchgeführt, Kosten ermittelt sowie die Angebote eingeholt und vergeben. Im Jänner 2004 wurden die Umbauarbeiten abgeschlossen.